Herner Billardclub sucht nach Großbrand neue Bleibe 17.01.2014(WAZ - Bernd Kieseweter)
„Es ist, als wenn mir einer das Herz rausreißt.“ Das sagte Karl-Heinz Lutz, 1. Vorsitzender des Billardvereins „BV Pool 2000“ an der Wiescherstraße auf Bochumer Gebiet (direkt hinter der Herner Stadtgrenze), am Freitag der WAZ. Die Vereinshalle ist Donnerstagabend durch ein Großfeuer total zerstört worden. An diesem Wochenende sollte dort die Jugendlandesmeisterschaft mit rund 30 Nachwuchskräften ausgespielt werden. Doch die neun Billardtische sind nur noch Schutt und Asche. Lutz sagte, vor der Ruine stehend: „Die Bestuhlung, die Tische, der Thekenbereich sind zerstört. Nichts mehr da! Dahinter hatten wir den Küchenbereich, wir haben Speisen ausgegeben - alles weg!“
Der 61-Jährige hatte das Drama hautnah miterlebt. Kurz nach Ausbruch des Brandes gegen 19 Uhr war er dorthin gefahren. „Ich habe geheult, ich habe hier gestanden und wusste nicht ein und aus.“
Ebenfalls den Flammen zum Opfer fielen eine unmittelbar benachbarte Miet-Kfz-Werkstatt und eine Autoaufbereitung inklusive mehrerer Autos. Auch diese beiden Leichtbauhallen hatten bereits lichterloh gebrannt, als die 55 Feuerwehrkräfte herbeigeeilt kamen. Diese löschten mit voller Kraft. Fünf Strahlrohre kamen zum Einsatz und zwei Wasserwerfer, einer von einer Drehleiter aus. Die drei brennenden Hallen waren zwar nicht mehr zu retten, wohl aber ein unmittelbar benachbarter Dachdecher-Betrieb. Dessen Inhaber, Uwe van Heek, wirkte an der Brandstelle gestern sichtlich erleichtert, dass seine Halle nur leicht beschädigt worden ist. „Das haben wir der Feuerwehr zu verdanken“, sagte er der WAZ. „Ich habe meine Fahrzeuge in der Halle. Das wäre mit sehr viel Schwierigkeiten verbunden gewesen, wenn das mit abgebrannt wäre.“
Sein Nachbar vom BV Pool 2000 muss hingegen eine neue Bleibe suchen. Er hat zwar schon mehrere Hilfsangebote für einen vorübergehenden Spielort, dennoch sucht er jetzt eine eigene Halle mit 250 bis 300 Quadratmetern Fläche.
Beim Löschen hatte es anfangs Probleme mit drei Hydranten direkt am Brandort gegeben. Sie gaben kein Wasser her. Die Feuerwehr brauchte es aber, weil der Löschwasserbedarf immer größer wurde. Folglich mussten mehrere hundert Meter Schlauch verlegt werden, bis zu Hydranten in Herne. Am Brandabend hieß es noch, die drei Hydranten seien defekt. Gestern korrigierte die Feuerwehr, dass diese Hydranten zu einer überregionalen Transportleitung gehörten und gar nicht unter Druck stünden. Das sei den Einsatzkräften nicht aufgefallen. Das Versehen hätte zwar einige Minuten Zeit gekostet, ein Schaden durch verzögertes Löschen sei dadurch aber nicht eingetreten.
Die Polizei geht von einer technischen Brandursache aus. Vorsatz wird ausgeschlossen. Das Feuer soll in der Lackiererei ausgebrochen sein. Verletzt wurde keiner.
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