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Werner Naruhn wird 70 Jahre![]() (WAZ)
![]() Ein Leben für den Sport.Am Sonntag muss er viele Hände schütteln. Werner Naruhn feiert seinen 70. Geburtstag. Der gebürtige Schalker, der seit einigen Jahren in der Feldmark wohnt, ist einer der bekanntesten Personen im Billardsport Deutschlands. Nicht nur wegen seiner großen Statur. Werner Naruhn ist der Bundestrainer in der Spielart Karambol. In den 50er-Jahren, als Billard noch in Kneipen gespielt wurde, kam er zu diesem Sport. Seine Mutter arbeitete in so einer Gaststätte, dem „Jägerhof Heiden“ an der Uechtingstraße. Und Werner Naruhn fing dort mit 13 Jahren mit dem Billardspielen an. „Das hat mich von Anfang an fasziniert“, sagt Werner Naruhn. „Als mein Vater mir sagte, ich sollte mich zwischen Fußball und Billard entscheiden, blieb ich beim Billard.“
Der Fußball ließ ihn aber auch nicht los, schließlich wuchs er nur einige hundert Meter von der Glückauf-Kampfbahn auf. Seit 1952 ist er Mitglied bei Schalke 04. Einige Jahre fuhr er auch regelmäßig mit der Mannschaft zu den Spielen. Keine Frage, er war auch 1958 in Hannover dabei, als Schalke das letzte Mal Deutscher Meister wurde.
Zwar spielt er nun schon weit über 50 Jahre Billard, in vielen Vereinen war er aber nicht. Nachdem Grün-Weiß Erle 1956 sein erster Klub war, folgte nach einem kurzen Intermezzo bei Rot-Weiß Schalke das große Kapitel BC Feldmark 34. In den vergangenen Jahren kamen nur noch wenig Vereine hinzu.
Werner Naruhn wurde schnell stark, weil er auch von den damaligen Feldmarker Billardgrößen Fred Wolter, Hans Schuster und Ferdi Derks in der Vereinsgaststätte „Eiskeller“ viel gelernt hat. Dreimal war Werner Naruhn Deutscher Meister, erstmals 1965, als er in Mülheim den Titel in der Freien Partie am kleinen Billard gewann. „Ich bin stolz darauf, dass ich so um die 70 Deutsche Meisterschaften mitgespielt habe. Damals gab es große Konkurrenz. Es war schwer, zur DM zu kommen“, sagt Werner Naruhn. Mit dem BC Feldmark wurde er immerhin fünfmal Deutscher Vizemeister.
Aber wie wird man denn Bundestrainer? „Mich hat es schon immer mehr interessiert, Leute zu trainieren. Ich war mehr Trainer als Spieler“, sagt Werner Naruhn. Schon als er Mitte 20 war, trainierte er im Billardkreis die Spieler der damals noch 40 Vereine. Bei unzähligen Lehrgängen beim berühmten Belgier René Vingerhoedt lernte er die Feinheiten des Billards – und gab dieses Wissen später weiter.
In den 80er-Jahren bereitete Naruhn Nachwuchsspieler auf Meisterschaften vor, ehe er beim damaligen Bundestrainer Klaus Hose Betreuer wurde. „Der Klaus hat die Feinheiten gemacht, ich das drumherum“, sagt Werner Naruhn, der nach dem Tod Hoses 1996 Bundestrainer wurde.
Insgesamt sechsmal durfte er sich über Weltmeistertitel mit dem Team – zweimal im Dreikampf und viermal im Dreiband – freuen. „Ich habe nie so viel Wert auf Medaillen gelegt“, sagt Werner Naruhn. „Ich bin nur stolz, dass ich dabei war und dass aus vielen Schülern vernünftige Jungs geworden sind.“
Übrigens: „Ende des Jahres höre ich als Bundestrainer auf. Ich wollte mit 70 aufhören“, sagt Werner Naruhn. Eins kann er aber nicht lassen: „Training mache ich noch weiter, so lange es Spaß macht. Denn ich bleibe jung dabei.“ | |
