DBU-Mitgliederversammlung 23.11.2010((Achim Gharbi))
Stunden der Wahrheit!
(Bad Wildungen) Wir schaffen das! Das ist die Botschaft von Bad Wildungen. Die DBU hat sich auf ihrer Mitgliederversammlung (vorerst) wieder selbst gefunden. Verschwunden scheinen die Selbstzweifel und bohrenden Fragen, die den Billard-Bundesverband und deren Landesverbände bis vor Kurzem quälten: Sind wir auf dem richtigen Kurs? Macht es Sinn die DBU mit ihren vorhandenen Strukturen am Leben zu erhalten? Können die gewaltigen Vorhaben der Zukunft bewältigt werden? Alles (fast) vergessen. Geschafft haben das der alte und neue Präsident Dietmar Greger und sein wieder gewählter Vize für Finanzen und Verwaltung, Manfred Pürner. Ihre Reden am Samstag hat die Delegierten aus den Landesverbänden letztlich besänftigt und überzeugt. Wer allerdings glaubt, die DBU-MV mit Neuwahlen seien einfach nur durch gewunken worden, der irrt. Nach dem Rechenschaftsbericht des Präsidiums zu Beginn der MV musste sich die DBU-Führungsspitze harte Worte über sich ergehen lassen. Kein Blatt vor den Mund nahm hier besonders Westfalen-Chef Helmut Biermann, der dem Präsidium unter anderem vorwarf den Kontakt zu den Sportlern restlos verloren zu haben und nur noch von oben herab zu thronen. Zudem sei die Bodenhaftung nicht mehr vorhanden.
In ihren Rechenschaftberichten räumten zuvor Dietmar Greger und Manfred Pürner große Fehler in der Vergangenheit ein. „Es sind unglaublich viele menschliche Fehler begangen worden. Es gab viele Lichtblicke aber auch viele Rückschläge. Ich möchte mich bei Euch entschuldigen, viele Dinge hätten nicht passieren dürfen“, so Manfred Pürner. Auch Dietmar Greger übte sich in Selbstkritik: „Wir alle haben katastrophale Fehler begangen und vor allen Dingen die Transparenz auf der Strecke gelassen.“
Nach vielen weiteren kritischen Wortmeldungen der Delegierten wurde das Präsidium entlastet und zu Neuwahlen aufgerufen. Helmut Biermann wurde einstimmig zum Wahlleiter bestimmt.
Wahl des Präsidenten: Die Wahl des Präsidenten entschied Dietmar Greger in einer Kampfabstimmung mit 63% der Stimmen für sich. Er musste sich gegen den in Snookerkreisen aktiven Ralph Habig aus Füssen durchsetzen, der sich kurz vor Bewerberschluss für eine Kandidatur entschieden hatte.
Wahl des Vizepräsidenten Finanzen/Verwaltung: Ohne Gegenkandidat, aber mit einer überzeugenden Zustimmung von mehr als 80% wurde Manfred Pürner als Vizepräsident für Finanzen und Verwaltung in seinem Amt bestätigt.
Wahl des Vizepräsidenten Marketing/Öffentlichkeitsarbeit: Zur zweiten Kampfabstimmung kam es bei dieser Wahl, obwohl dies nach den Statuten der DBU nicht so ohne weiteres möglich gewesen wäre. Der bisherige Amtsinhaber Marc Arndt war alleiniger Bewerber um dieses Amt, er hätte gewählt oder abgelehnt werden müssen. Er ließ jedoch aus freien Stücken die Bewerbung des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Ralph Habig zu und unterlag ihm letztlich.
Wahl des Vizepräsidenten Leistungssport: Der einzige Kandidat für dieses Amt, Enrico Wahle aus Sachsen Anhalt, zog im Verlauf der Mitgliederversammlung seine Kandidatur zurück. Thomas Haas füllt dieses Amt weiterhin kommissarisch aus.
Wahl des Vizepräsidenten Breitensport: Für dieses Amt fanden sich keine Bewerber im Vorfeld und während der MV. Der Posten bleibt vorerst unbesetzt.
Zu Rechnungsprüfern wurden ernannt: Manfred Danlowski und Enrico Wahle
Stellvertrende Rechnungsprüfer sind: Petra Galda und Wolf Dietrich Schwarzer
Ehrungen: Die Ehrennadel in Gold für Verdienste um den Billardsport erhielt Thomas Haas. Geehrt wurde zudem der Norddeutsche Billardverband für seine 50jährige Mitgliedschaft in der DBU.
Fazit der MV in Bad Wildungen: Die DBU-Mitgliederversammlung hat eines klar aufgezeigt: Dem organisierten Billardsport auf Bundesebene stehen ohne eine strukturelle Beitragsreform keine rosigen Zeiten bevor. Die Kürzungen, die die DBU im vergangenen Jahr im Sportbetrieb vornehmen musste, kostete sie Mitglieder und das Vertrauen vieler Sportler. Zwar soll eine Arbeitsgruppe unter der Federführung von Manfred Pürner versuchen Vorschläge für eine Reform zu erarbeiten. Es bleibt aber abzuwarten, wie und ob diese umgesetzt werden können. Ohne das oft beschworene Gemeinschaftsdenken unter den Funktionären, Landesverbänden, Vereinen und Sportlern wird dies auf alle Fälle nicht möglich sein.
So gilt auch beim Billard die Regel der Allgemeinpolitik: 100 Tage Schonfrist für alle Ämter und Vorhaben. Dann spätestens braucht es Ergebnisse und Erfolge.
Text: Touch-Magazin
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